Ortsgeschichte

Am 01. Juli 1972 verlor die Gemeinde Altenbruch ihre politische Selbstständigkeit und wurde in das Gebiet der Stadt Cuxhaven eingegliedert. In der letzten Gemeindesitzung der freien Gemeinde Altenbruch hieß es dazu: "Weil wir staatstreu sind, legen wir vertrauensvoll das Schicksal dieser Gemeinde in die Hand der Stadt Cuxhaven!" Vor der Eingemeindung gehörte Altenbruch als westlichste Ortschaft zum Land Hadeln und hatte den Ruf des vornehmsten Dorfes weit und breit.

Jan Schröter schreibt in seinem Reisehandbuch "Cuxhaven und Umgebung" über Altenbruch: "Noch heute besticht Altenbruch durch die Vielzahl gediegen ausgeführter Villen. Es wirkt weder wie ein Bauerndorf, noch wie eine Stadt, aber es hat die Vorzüge beider Varianten: Eine malerisch-ländliche Lage zwischen Elbe und Altenbrucher Kanal und einen urbanen Kern um die Kirche herum."

Die Altenbrucher St.Nicolai-Kirche ist an ihren zwei Turmspitzen weithin erkennbar. Das exakte Baudatum der Kirche ist unbekannt. Man nimmt an, dass die Kirchengründung um 1200 erfolgte. 1280 wird erstmalig urkundlich ein Pfarrer in Altenbruch erwähnt.

Die 45 m hohe Doppelspitze der Kirche diente nicht allein sakralen Zwecken, sondern hatte auch eine große nautische Bedeutung. Für die Elbschiffer waren die Turmspitzen bis ins 20. Jahrhundert eine wichtige Orientierungshilfe. Die Ausstattung und innere Gestaltung der Kirche gibt Zeugnis vom Wohlstand und Selbstbewusstsein der Altenbrucher Bauern früherer Jahrhunderte. Das Gestühl der Kirche -überwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammend - ist prächtig bemalt. Der geschnitzte Flügelaltar gilt als bedeutendstes Altarwerk des Hadelner Landes. Eine Besichtigung der St.-Nicolai-Kirche lohnt sich auf jeden Fall. Die Termine für die Orgelkonzerte an der Klappmeyer-Orgel, zu denen wir Sie an dieser Stelle schon einladen, finden Sie im Veranstaltungsprobramm.


Gleich gegenüber der St.Nicolai-Kirche entdeckt der Besucher die Villa Gehben. Erbauen ließ sie Ernst, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswanderte und dort die klassische Karriere vom Hilfsarbeiter zum Millionär machte. Die Villa sollte als Altersruhesitz für ihn und seine Ehefrau dienen, die ebenfalls auch Altenbruch stammte. Beim Bau der Villa sorgte eine Verwechslung der Meterangaben des Bauplanes mit amerikanischen Maßeinheiten für eine Überdimensionierung der Villa. Nach unterschiedlicher Nutzung der Villa seit dem Tode Ernst Gehbens übernahm im Zuge der schon erwähnten Eingemeindung Altenbruchs die Stadt Cuxhaven 1972 das Gebäude und sorgte für eine fachgerechte Restaurierung.

Die Villa ist heute städtisches Eigentum. Sie wurde im ursprünglichen Jugendstil restauriert und ist Sitz der Verwaltungsstelle, des Ortsrates und des Verkehrsvereins Altenbruch.

Sehr interessant ist auch das Altenbrucher U-Boot-Archiv in der Altenbrucher Bahnhofstraße. Sein Bestand geht zurück auf die Privatsammlung des ehemaligen U-Boot-Offiziers Horst Bredow. Das Archiv beinhaltet mehr als 160.000 Fotos und technische Informationen über sämtliche U-Boottypen aller Zeiten und Nationen. Das Archiv verfügt über eine umfassende Fachbibliothek.

Der Anziehungspunkt für Einwohner und Gäste des Ortes ist unser Strandbad am Elbdeich. Nur ca. 1 Kilometer von der Ortsmitte entfernt ist es gut zu Fuß zu erreichen. Westlich des Strandhauses erblicken Sie den neu erstellten Seglerhafen.

Bundesweit bekannt ist Altenbruch durch sein Drachenfest, das bis zum Jahre 2007 jährlich im August stattfand und zahlreiche Drachenfans aus dem In- und Ausland anlockte.

 

Auswanderung

In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. kam es zu einer wirtschaftlichen Krise des Bauernstandes. Ursache war ein Interessengegensatz zwischen Industrie und Landwirtschaft in Verbindung mit der Schutzzollpolitik des Deutschen Reiches. Aus wirtschaftlicher Not verließen von 1867-1889 insgesamt 370 Personen den Flecken Altenbruch. In 22 Jahren sank die Einwohnerzahl von 2.203 auf 2.054. Ziele der Auswanderer waren überwiegend die USA und Kanada. Die Auswanderer waren fast ausnahmslos Menschen ohne Beruf, Dienstboten, Tagelöhner und Arbeiter, die hier kein Auskommen mehr hatten.